@ Neujoker:
der Betrachtungsfehler liegt ganz sicher bei dir: weil du dich immer noch auf den eindimensionalen Fall in Fahrzeug-Querrichtung beschränkst. Ich rede die ganze Zeit vom Nicken, was entlang der Längsrichtung geschieht. Dein postuliertes Stabi-Verhalten setzt voraus, daß der Aufbau in einer Kurve hinten einfedert - sich also wie vorne verhält.
Tut er aber nicht!
![Klugscheissa :-bla](./images/smilies/klugscheissa.gif)
Ich schreibe mit diesem Posting zum dritten mal, daß sowohl beim Bremsen als auch in Kurven ein Fahrzeug (ohne vollständigen Nickausgleich...) hinten A_U_S_F_E_D_E_R_T !!!
Warum, habe ich vorhergehend schon mehrfach beschrieben. Ausfedern hinten ist ein MUSS, wenn ein Auto beim Bremsen vorne einfedert - denn zwischen den Achsen liegt der Momentanpol. Es ist so einfach, daß ihr es schlicht überseht
![Wink ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Angenommen in deinem Scan aus dem KTT wäre das linke = das kurvenäußere Rad. Was passiert denn dann mit dem rechten Rad, wenn der Aufbau durch Ausfedern das abgebildete linke Stabilager hochzieht?
100% aller Hinterachsen in Newtons Universum werden beim Bremsen entlastet !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Da kannst du mir nicht erzählen, daß hinten irgendwas auf den Stabi drückt !?!
Euer Betrachtungsfehler ist, daß ihr gewohnheitsmäßig wie an der VA ein Einfedern der HA annehmt. Dann hättet ihr Recht. Iss aber nicht....
Das Gesagte zur Tabelle ist richtig zitiert, aber der falsche Anwendungsfall: es handelt sich um die statischen Einstellwerte in Abhängigkeit von der Beladung. Auch bei Tieferlegung geht ohne Korrektur das Rad von Vor- in Null- oder Nachspur, weil der Achsschenkel den Spurstangen entgegenwandert (also muß der Lenkhebel am Achsschenkel ausweichen ... )
Eine Bremsung ist aber der dynamische Fall. Ob Vorspur oder nicht, bringt eine Abschätzung: wir wissen, das zunächst durch Einfedern die Vorspur flöten geht. Andereseits wird beim Bremsen das Vorderrad nach hinten gezogen - also weg von den Spurstangen. Daraus folgt aber wieder Vorspur (... es sollte sowieso bekannt sein, daß sich beim Bremsen der Achsstand verkürzt - vorne durch die Längselastizität der Radaufhängung, hinten durchs Ausfedern).
Der Gesetzgeber schreibt je nach Fahrzeugtyp Verzögerungen von 4,0 -5,8 [m/s*2] vor. Nehmen wir mal 0,5g (Erdbeschleunigung...) an: macht bei einem 2 Tonnen-Fahrzeug etwa 1t Presskraft auf die Gummis unter der Zugstrebe vorne - oder 500kg pro Seite und Gummi an. Das reicht, um die großen, aber nicht sonderlich harten Gummis in ihrer Dicke wenigstens zu halbieren. Das wäre dann aber ein höherer Betrag, den der Achsschenkel von der Spurstange wegläuft, als er durch Einfedern ihr entgegen wandert.
Du wirst mir sicher zustimmen, daß es sich um ein Bilanzproblem handelt und die statischen Einstellwerte nicht unbedingt geeignet sind, um aus ihnen allein richtig auf den dynamischen Fall zu schließen. Im Übrigen macht Nullspur bei einer Vollbremsung auch keinen Sinn, denn im ungünstigsten Fall bekäme man die schwammigste Lenkung, die man sich denken kann:
- volles Radlagerspiel
- Wegfall der Vorspannung in den Gummis der Radaufhängung
- fehlende Vorspannung in der Reifenschulter
Denkt einfach mal über das Geschriebene nach. Hier sind einige dabei, die das durchaus packen könnten. Die zitierten Quellen sind ja alle richtig, nur das mit dem Stabi hinten ist Mist.
Aus Erfahrung weiß ich, daß Böcke im Bus-Net austreiben sehr viel schwieriger ist, als welche einzubringen. Kompetenz im Besonderen verführt dazu, sich auf ihr auszuruhen. Ich kann daher nicht locker lassen, bis wenigstens einige hier verstanden haben, was ich sagen will.
Es lohnt sich - denn ein A-ha-Effekt, wie lange nicht, steht in Aussicht ...
Gruß,
Jens
ps: die schräge Strebe, die hier einer in Ring geworfen hat, mein den Panhard-Stab. Behindert zwar das Wanken, hat aber Risiken & Nebenwirkungen die man heute nicht mehr in Kauf nimmt. Verbraucht außerdem zu viel Bauraum.