AAZ Motor Kompressionswerte deutliche Unterschiede

[Bulliflow]

Moin,

aufgrund der seltsamen Geräuschkulisse meines aktuell verbauten AAZ Motors : " viewtopic.php?f=1&t=105384
hatte ich mir ja frühzeitig einen AAZ Reservemotor besorgt, dem ich nun nach knapp einem Jahr Standzeit mal genauer unter die Lupe genommen habe.

Der Motor kommt nachweislich aus einem " Rentnerfahrzeug " mit ca.150tkm Laufleistung.

Ich hab den Motor zum testen nun mal an ein Getriebe gesteckt und ganz kurz gestartet. Alles funktioniert eigtl. soweit wie es soll...

Beim durchgeführtem Druckverlusttest liegt die Skala bei allen vier Zylindern im grünen Bereich.

Der darauf folgende Kompressionstest ( etliche Male wiederholt )sieht jedoch anders aus :

Zylinder 1 = 27-28 Bar ( mit Öl eingefüllt dann knapp 40 Bar)
Zylinder 2 = ca. 35 Bar ( mit Öl über 40 Bar )
Zylinder 3 = ca. 35 Bar ( mit Öl über 40 Bar )
Zylinder 4 = ca. 35 Bar ( mit Öl über 40 Bar )

Auffällig ist, dass beim ersten Kompressionshub Zylinder 2-4 schnell über 10 Bar gehen, und sich Nummer 1 erst recht langsam auf seinen Wert schleppt.

Der Druckunterschied mit ca. 7 Bar ist also recht hoch. Und der stark steigende Kompressionswert beim Einfüllen von Motoröl in den Brennraum sprechen ja für ein Abdichtungsproblem im Bereich Kolben / Ringe / Zylinderwand. Die Frage ist nun, was dafür mögliche Ursachen sind ...

Kolbenringe ggf. verklebt oder bereits fortgeschrittener Verschleiss ?

Bin mir nicht ganz schlüssig was ich mit dem Motor anstellen soll...

[TottiP]

Wenn es ein Rentner Motor ist, der nie wirklich was leisten mußte, kann es schon sein, dass die Ringe verkokt sind. Ich würde ihn wahrscheinlich fahren und mir keine Gedanken darüber machen. Es besteht die Chance, dass sich die Ringe lösen.
Du kannst der Sache mit einem Endoskop auf den Grund gehen. Sind keine Riefen in der Laufbahn sichtbar wäre ich entspannt.

[Bulliflow]

Ja die Idee ist ganz gut mit dem Endoskop. Mal schauen ob meine alte Hohlraumkamera dafür klein genug ist.
Was könnt man denn ggf. in den Brennraum einfüllen um eventuelle Verkrustungen an den Kolbenringen gelöst zu bekommen. ? Denk da grad an so ne Motorölspülung, die ich noch über habe..Kolben auf UT und rein mit dem Zeugs ?

[Ultimo]

No!! Wenn du dann startest hast du den Salat bzw. nen schönen Wasserschlag.

Baue das Teil ein und fahre ihn. Vorher noch nen Gutes Öl rein und Voila. Dann prüfst du nochmal.

[Bulliflow]

Danke für den Hinweis Timo, man könnte das wohl so lesen als wollte ich gleich die ganze Buddel da reinkippen...Ich dachte da eher so an 2-3 Schnappsgläser davon. Und da der Motor eh noch eine Weile stehen wird, hat das Zeugs genug Zeit zum einwirken und wird wohl nach und nach in die Ölwanne wandern. Ich werds vor dem Einbau auf jeden Fall noch mal überprüfen...

[Relaxo]

Ablagerungen an den Kolbenringen habe ich noch bei keinem Diesel gesehen, die Kolben sind auch nach 300.000km bis auf die Oberseite normal schön sauber.

Die Motoren verlieren Kompression weil die Zylinder da wo sich auf OT das Kolbenhemd abstützt oval werden bei hoher Laufleistung oder haben exzessiven Verschleiß auf einzelnen Zylindern durch überhitzen, defekte Einspritzdüsen oder ähnliches.
Hab hier noch einen Block mit drei neuwertigen Zylindern und dem letzten komplett ohne Kreuzschliff, da passt fast ein Übermaßkolben.