Kühlflüssigkeit korrekt einfüllen und entlüften aber wie?

[dorot 500]

Hallo zusammen.

Ich habe einen WBX 2,1l mit 112 PS. Der Motor ist überholt und wieder eingebaut und ich stehe vor dem Problem, dass die Kühlflüssigkeit wieder rein soll und das System entlüftet werden muss. Nun meine Frage. Wie bekomme ich die ca 17 Liter ins System? Muss ich einfach beim Nachfüllbehälter einfüllen bis es nichts mehr reingeht und dann entlüften? Wie kommt denn das Wasser in den Kühler vorne? Wenn ich hinten einfülle, befülle ich doch nur den kleinen Kreislauf des Motors, der erst durch den Thermostat geöffnet wird, oder mache ich hier einen Denkfehler? Kann ich den Kühler vorne separat füllen? Ich habe allerdings keine Schraube am Kühler gefunden, die das zulassen würde. Im Forum habe ich schon gesucht aber noch keine Anleitung gefunden und die Anleitung im Etzold scheint mir nicht ausreichend.
Danke für eure Hilfe. Karsten

[luckypunk]

Also, meist wird es so beschrieben: Wagen vorne hochbocken, oben rechts am Kühler die Entlüftungsschraube aufdrehen, Heizungen aufdrehen.
Motor soweit über den Ausgleichsbehälter befüllen wie möglich.
Motor laufen lassen, ca 2000 U/min. Kühlflüssigkeit und Wasser bereithalten.

Irgendwann macht der grosse Kreislauf auf, dann schön das Wasser, das von der Pumpe nach vorne gedrückt wird, durch Kühlflüssigkeit ersetzen (dem gewünschten Verhältniss entsprechend), danach durch wasser. Nicht die Drehzahl dazwischen sinken lassen, dann kommt das ganze Wasser zurückgelaufen und schwappt aus dem Behälter.
Am besten irgendwas am Gashebel einklemmen das er schön konstant dreht.

Wenn sich nichts mehr nachfüllen lässt, Deckel drauf, schaun ob vorne aus dem Entlüftungsloch Schaum oder Luft kommt, wenn ja, einfach warten bis nur noch Wasser kommt, dann auch da zudrehen.

[Q-Master]

Der Reihe nach:

Es gibt 2 Kühlwasserbehälter, den Nachfüllbehälter hinter dem hinteren Nummernschild und den Druckbehälter (meistens mit einem blauen Deckel)

Den Nachfüllbehälter kannst du vorerst ignorieren.

Erstmal sollte man die Kühlflüssigkeit nach Anweisung auf der Dose passend anmischen.
Nicht den Kühlerfrostschutz in den Kühlkreislauf kippen und dann mit Wasser auffüllen
Da man nicht genau weis, wieviel da letztendlich rein geht, führt das später zu einem falschen Mischungsverhältnis, denn es kann noch ein Rest Kühlflüssigkeit im System sein.
Deswegen auch erstmal max 10 Liter anmischen, sonst hat man das gemischte Zeug nachher rumstehen.

Ich verwende deswegen immer G12Plus, da dieses mit den anderen problemlos mischbar ist.
Wenn der Kühlkreislauf mit reichlich klarem Wasser gespült wurde, kann man auch jedes andere für den Bus zugelassene Frostschutzmittel verwenden.

Mischungsverhältnis würde ich auf -30 Grad einstellen.

Kühlergrill abnehmen.
Wenn man vor dem Bus steht, ist links oben am Kühler eine Schraube, diese ist zum Entlüften.
Heizung auf "warm" stellen.

Blauen Deckel auf, vorher den Überlaufschlauch abnehmen.
Jetzt erstmal so viel Kühlflüssigkeit einfüllen bis nix mehr rein geht.
Deckel wieder drauf.
Fahrzeug vorne etwa 20-40 cm anheben. Geht problemlos mit nem Wagenheber.
Sollte nix zum anheben da sein, das folgende erstmal im waagerechten Zustand machen und dann noch mal (wenn der Bus wieder mit dem Motor bewegt werden kann) an eine leichte Schräge fahren oder auf Auffahrrampen.
Motor starten
Deckel wieder auf.
Kühlflüssigkeit nachfüllen und dann Drehzahl etwas erhöhen (1500-2000 U/min sollten reichen)
Gashebel klemmt man am besten fest, sonst ist das alleine etwas schwierig weitere Kühlflüssigkeit einzufüllen.
Jetzt Kühlfüssigkeit nachfüllen bis nix mehr rein geht, dabei nicht die Drehzahl senken, sonst kommt die ganze Brühe wieder raus.

Nach kurzer Zeit öffnet sich das Thermostat, dann verschwindet noch mal ne ganze Menge Kühlflüssigkeit in den Rohren nach vorne und im Kühler.

Hilfreich ist jetzt ein zweiter Mann, der vorne am Kühler die Entlüfterschraube öffnet.

Geht aber auch alleine, dann muß man halt immer zwischen vorne und hinten hin und her rennen.
Entlüfterschraube kann dabei geöffnet bleiben, nur nicht ganz heraus drehen.

Jetzt so lange Wasser nachfüllen, bis vorne aus der Entlüfterschraube keine Luft mehr raus kommt.
Entlüfterschraube zu drehen.
Blauen Deckel wieder zuschrauben, dann erst Gas zurück nehmen
Motor aus.
Blauen Deckel wieder aufschrauben und den Druckbehälter bis an den Rand auffüllen.
Deckel zuschrauben.
Nachfüllbehälter wieder am Druckbehälter anschließen.
Nachfüllbehälter jetzt bis auf max. auffüllen.

Jetzt am besten mit geöffneter Heizung eine kleine Rund fahren, danach noch mal Entlüften am Kühler.
Nachfüllbehälter vor dem Entlüften auf max auffüllen falls Kühlmittelstand abgesunken ist.
Der Druckbehälter muss jetzt eigentlich nicht mehr geöffnet werden, weil der Kühlkreislauf sich das fehlende Kühlmittel jetzt aus dem Nachfüllbehälter zieht.
Druckbehälter trotzdem noch mal einer Sichtprüfung unterziehen (Taschenlampe hilft) um sicherzustellen das dieser auch ganz gefüllt ist.

Bei Gelegenheit, auf jeden Fall vor dem nächsten Winter, noch mal die Frostfestigkeit des Kühlmittels überprüfen.
Sollte bei -25 bis -30 Grad liegen.
Wenn das nicht passt, halt mit Frostschutz pur oder klarem Wasser auffüllen.

Eine Frostschutzdose (meist 1,5l) mit passend gemischtem Kühlmittel dann im Bus mitführen, das hat noch nie geschadet

Was ne Geschichte.......... puhhhh
Hab ich was vergessen oder verdreht
Dann bitte Bescheid geben, dann bau ich das noch ein

[Wohnklofan]

Danke Q- Master für die ausführliche Anleitung...
Sehr schön...

Das der Schlauch wieder an den blauen Deckel muß dürfte
ja klar sein...

Noch einige Tage beobachten das der Kühlmittelstand im Nachfüllbehälter bei heißem
Motor auf MAX steht, bei kaltem auf MIN . Sonst ausgleichen.

Nach ca.hundert Kilometern vorn fühlen ob der Kühler ganzflächig
heiß wird, sonst bei Leerlauf nochmal kurz die Schraube auf...
(Fehlt im Kühler Kühlmittel ist er oben nur lauwarm, unten aber heiß)

Dann is fertig ...

[luckypunk]

Ich hab da mal in nem anderen Forum gelesen das man es auch so machen kann:
-Hintern hoch (den vom Bus)
-Entlüfterschraube vorne zu lassen
-Motor bei Leerlauf befüllen
-wenn voll, hinten Deckel drauf, dann vorne hochbocken, Leerlauf, nachträglich den Kühler entlüften.
-ne Stunde stehen lassen bis sich überall die kleinen Bläschen zu großen Blasen gesammelt haben, dann noch mal vorne entlüften

Das hat dann Vorteile: der erhöhte Leerlauf entfällt, da man das Wasser nicht bergauf pumpen muss, und das ganze geht schön langsam, also hat man alle Ruhe weg nachzufüllen. Und das Gemisch schäumt nicht so stark auf, somit hat nicht man nicht überall feinste Luftbläschen die sich nach Stunden erst sammeln.
Habs selber nicht probiert, soll aber sehr gut funktionieren

[Wohnklofan]

Luckypunk :

Das wichtigste ist, nachdem bei Drehzahl jemand vorn die Luft
aus dem Kühler gelassen hat, du den Druckbehälter randvoll hälst und ihn bei Drehzahl verschließt und nicht mehr öffnest.

Die Wassersäule des höher liegenden Kühlers würde ohne Drehzahl
den Behälter überlaufen lassen und die Flüssigkeit fehlt im Kühler dann wieder...
Das is der häufigste Fehler, der gemacht wird...
Nach einigen hundert Fahrkilometern bei Leerlauf nochmal den Kühler kurz auf und Restluft rauszulassen reicht völlig für dein Luftbläschenproblem...

Dazu auch diese Erläuterungen, danke dem Autor :

http://www.t3-infos.de/udo/wasser/entlueften.htm" onclick="window.open(this.href);return false;

Gruß...

[luckypunk]

Luckypunk :

Das wichtigste ist, nachdem bei Drehzahl jemand vorn die Luft
aus dem Kühler gelassen hat, du den Druckbehälter randvoll hälst und ihn bei Drehzahl verschließt und nicht mehr öffnest.

Die Wassersäule des höher liegenden Kühlers würde ohne Drehzahl
den Behälter überlaufen lassen und die Flüssigkeit fehlt im Kühler dann wieder...
Das is der häufigste Fehler, der gemacht wird...
Nach einigen hundert Fahrkilometern bei Leerlauf nochmal den Kühler kurz auf und Restluft rauszulassen reicht völlig für dein Luftbläschenproblem...

Dazu auch diese Erläuterungen, danke dem Autor :

http://www.t3-infos.de/udo/wasser/entlueften.htm" onclick="window.open(this.href);return false;



Gruß...

Das war schon klar Du beziehst Dich ja auf das normale Entlüften, ich aber auf das Hinten-Hoch-Entlüften.

Es ging ja darum: wenn der AGB hinten höher liegt als der Kühler, läuft das System ja von selbst voll, sobald das Thermostat aufmacht, man muss also nur nachgiessen, Drehzahl braucht es da nicht.

[Wohnklofan]

Wie willst du denn hinten so hoch bocken, das der Druckbehälter höher liegt als der höchste Punkt im System, nämlich der Kühler ?


Ich bocke nix hoch, entlüfte bei Drehzahl und das hab ich bestimmt
schon 15 mal erfolgreich gemacht in mehr als 20 Jahren T3...



Warum also unnötig Arbeit machen ?

[Q-Master]

Das Problem beim hinten anheben ist nur, das man recht hoch muss mit dem Heck, denn die Öffnung des Druckbehälters muss über der Oberkante des Kühlers liegen.

Geht auch, ich halte die von VW vorgegeben Methode aber für bequemer, da beim vorne Anheben nur die Kühlwasserrohre unter dem Bus aus der Waagerechten gebracht werden müssen, damit die Luft auch zum Kühler steigt.
Da reicht dann auch eine etwas schräge Auffahrt oder ein höherer Kantstein.


Und um das hier mal zu beenden, werde ich später mal die Entlüftungsanleitung von VW raus suchen und aus dem ganzen dann ein PDF zu download machen.

Dann muss man wenigstens nicht den ganzen PC auf die Straße schleppen

[dorot 500]

Danke für eure Hilfe. Ich werde es mit vorne Hochbocken und einem Helfer versuchen und dann den Bus hoffentlich zum Laufen bringen.

Karsten

[Langsamdenker]

Dazu noch eine kleine Warnung meinerseits:
Wenn man die Drehzahl absenkt, kommt das Wasser, wie schon beschrieben, aus dem Druckbehälter rausgesprudelt. Und das ist dann auch schon ziemlich warm, bzw. heiß!
(wie ich beim Auffüllen erfahren habe, dann habe ich einen Lappen zur Hilfe genommen, welcher kurz darauf im Keilriemen hing, der dann gerissen ist, womit die Kühlwasser-Auffüll-Aktion erst mal beendet war...)

Viele Grüße
Lars

[Q-Master]

Deswegen auch der Tipp, den Gashebel/Gaszug fest zu klemmen.

Es ist sicher auch nicht verkehrt, mal Muttis Gummihandschuhe auszuborgen, dann verbrennt man sich nicht die Finger am heißen Wasser.

Wenn man sich nicht alzu viel Zeit lässt, ist die Kühlflüssigkeit aber noch nicht wirklich heiß.

[Bullifand]

Bei Bussen die im Motorraum diese "Kreisleitung" haben, braucht man vorne nicht hochbocken.
Diese Aussage ist nicht von mir, macht für mich aber Sinn.
Wichtig ist, das der Motor ganz entlüfftet ist! Das macht dieses Ringleitungs- System schon im "Kleinen" Kühlkreislauf.

Ich mach es jetzt immer so:
Vorne am Kühler die Entlüftungsschraube ne Umrehung auf. Heizung auf. Das Enlüftungsventil am Thermostat auf.
Kühlflüssigkeit in den Druckausgleichs-Behälter. Motor starten, und nachfüllen bis nichts mehr angesaugt wird.
Motordrehzahl auf ~2000 U/min erhöhen, nachfüllen! Dann Deckel"Blau" aufschrauben.
Wenn das Thermostat geöffnet hat, kommt vorne anfangs noch Luft, dann Wasser aus der Entlüftungsschraube.
Schraube wieder anziehen!! Schlauch vom Nachfüllbehälter wieder anschließen und Kühlflüssigkeit in den Nachfüllbehälter!
Ne Runde fahren, und gegebenfalls , nach Abkühlung nachfüllen.
Jedenfalls mache ich das immer so, und hat immer geklappt.

[Q-Master]

Das Entlüftungsventil am Thermostat sollte man sehr, sehr ,sehr vorsichtig behandeln

Im Zweifelsfall lieber zu lassen, den die Dinger brechen nach 20 Jahren ruck zuck ab und dann ist ein neues Gehäuse fällig.

Entlüften geht auch ohne das Ventil zu öffnen.