Zulassung eines T3 in Frankreich

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gvz
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Zulassung eines T3 in Frankreich

Beitrag von gvz »

mit freundlicher Genehmigung des autors :bier
Hallo liebe Bullygemeinde,

hatte mit der Zulassung eines in Deutschland erworbenen Bulli's mächtige Probleme bei der Zulassung in Frankreich.

Damit andere hier schon mal nachlesen können, was da so auf sie zukommen kann:

Normalerweise ist das alles recht einfach:

1) Kauf des Bulli's wichtig ist das der Verkäufer im Kaufvertrag mit der letzten Haltereintragung im Brief identisch ist.

2) Besuch beider "control technique" >> franz.TÜV. Am besten solange er noch in Deutschland zugelassen ist, denn der Prüfer will den Bully normalerweise probefahren .

3) Gleichzeitig Brief an VW-Frankreich schreiben mit einer Kopie der KFZ-Briefs, damit die eine Identifikation des KFZ für Frankreich erstellen. Die schicken Dir dann ein Formular, das füllt man aus, schreibt einen Scheck in Höhe von ca 120 Teuros Gebüren aus und zwei Wochen später ist die Identifikation des Autos im Briefkasten.

4) Dann zum franz. Finanzamt zur Feststellung, daß keine Umsatzsteuer gezahlt werden muß (Auto älter als 6 Monate und mehr als 6000 km). Dazu braucht mann: KFZ-Brief, Kaufvertrag, Control technique-Bericht, Ausweis und ein Dokument zum Wohnsitznachweis. Dauert normalerweise 10 min, dann hast Du den Steurbescheid - daß Du nix zahlen mußt.

5) danach Zur Prefecture (entspricht dem Landratsamt). Hier braucht man: KFZ-Brief, Kaufvertrag, control-technique-Bericht, Bescheid vom Finanzamt, Ausweis, Dokument für Wohnsizunachweis. Man füllt ein grünes Antragsformular aus, wartet, bis man drannkommt, legt seine Papiere vor und das wars dann. Nochmal ein bißchen warten, bis man an der Kasse drankommt. Kostet so um die 100-265 Teuro (Anmeldung und KFZ-Steuer für die Lebensdauer des Bullis bei Dir). Du kriegst ne carte grise ( franz. KFZ-Brief und -Schein in einem).

6) Du läßt die Nummerntafeln machen, am besten 1 für vorn und zwei für hinten ( in Frankreich darfst Du an den Bulli einen Anhänger bis 550 kg hängen, ohne daß dieser angemeldet oder versichert ist. Auch der Anbau einer Anhängerkupplung wird nicht kontrolliert - einfach dranbauen und gut is)

7) ganz wichtig: bevor du nun mit Deinem Bulli auf die Piste gehst, muß du zu der Versicherung Deines Vertrauens gehen und für den Bulli ne Haftpflicht abschliessen. Ohne darfst Du nicht fahren! ( Im Gegensatz zu Deutschland kannst Du ihn aber problemlos ohne Versicherung zulassen)


Das wärs dann - wenn nix schiefgeht.


In dem von mir gekauften Bulli war aber Original ein Gas-Herd und -Kühlschrank eingebaut. Das war im KFZ-Brief eingetragen.

Was ich im voraus nicht wußte, ist, daß in Frankreich ganz andere Spielregeln beim Einbau von Gasflaschen und Gasgeräten gelten.

Und damit begann für mich die Odyssee !!!!!

zum ersten erstellte VW-Frankreich nur eine "teilweise Identifizierung", damit gibt es keine Zulassung.

Auf der Prefecture (entspricht dem Landratsamt) machte man mir klar, daß der Bulli erst durch eine technische Verwaltung - der DRIRE geprüft werden muß. Das sei aber kein großes Problem. Ich erhielt für 20 Tage eine provisorische Zulassung (38 Teuro). Man sagte mir. daß ich von der DRIRE Post wegen der Prüfung erhalten würde.

Ok, es dauerte 8 Tage, dann war der Brief da. In dem stand das man die Sache nun bearbeite und eine andere Organisation mit dem technischen teil der Prüfung betraut sei. Ich sollte mir dort einen Termin geben lassen.

Frohen Mutes ging ich an die Sache und der Schock: Gasabnahmen nur alle 6 Wochen und Wechsel zu einer anderen Organisation war nicht möglich, da die DRIRE den Auftrag fest vergeben hatte.

Ok - Warten. Mittlerweile lief die erste provisorische Zulassung aus, also mußte ich die Karre mit einer zweiten provisorischen Zulassung dort vorfahren. Die gesamte Anlage wurde kritisch begautachtet und ich erhielt einen Bericht, auf dem die ganzen Mängel oder Änderungen der Gasanlage aufgeführt waren. (z.B. War die Flaschehalterung nicht ok, der Druck mußte von 50 auf 30 mb umgestellt werden, in die Karosse mußten zusätzliche Belüftungslöcher gebohrt werden, Schläuche mußten ersetzt werden, eine Gasprüfung mußte gemacht werden usw. usw.

Jetzt wurde es richtig kanpp mit der zweiten prov. Zulassung. Die lief ja nur noch 11 Tage. Zum Glück konnten wir den Prüfer überreden, daß er eine Woche später extra für uns eine Ausnahme macht und die Karre noch mal abnimmt. Er war auch so gnädig, eine deutsche Gasprüfung zu akzeptieren, weil wir das in Frankreich nicht rechtzeitg geschafft hätten.

Ok- ich war beruflich im Ausland auf Tour, also mußte ich einen Kumpel bitten, das alles in 7 Tage durchzuhziehen. Er hat es tatsächlich geschafft. Alles war erstezt, umgebaut und gebohrt.

Wir kamen wieder zum Termin, der Prüfer blickte etwas unwirsch und ich befürchetete schon, es wird wieder eine neue Liste mit Mängeln geben. Irgendwie hat er wohl aber meinen verzewifelten Blick richtig interpretiert und er erklärte nur mit einem Riesen-Wortschwall, wie wichtig seine Arbeit ist und daß er nun doch alles akzeptiert. Er erstellte einen Bericht, kassierte 255 Teuros und wir zogen wieder heim.

Mit stolz geschwellter Bruß zog ich nun wieder zur prefecture um den Bulli zuzulassen. Dort sah man sich meine Uterlagen an, schüttelte den Kopf und gab mir zu verstehen: Das Papier der Organisation ist nicht maßgebend. Ich müßte mit dem zur DRIRE gehen und vor dort erhielt bekäme ich dann die Unterlagen.


Also gut: Am nächsten Tag bei der DRIRE erklärte man mir, daß das ganze nicht so einfach sei. Ich solle den Prüfbericht da lassen und ich würde wieder von Ihnen hören.

Mittlerweile war auch die zweite provisorische Zulassung ausgelaufen und eine weitere Verlängerung oder Neuerteilung war nicht mehr möglich.

Eines Tages erhielt ich einen Brief von der DRIRE, daß ich meinen Bulli erneut zur Identifikation vorfahren sollte. Was tun? Ne Rote Nummer aus D darf in Frankreich nicht gefahren werden, das französische Pendant konnte ich nicht erhalten und die provisorische Zulassung abgelaufen. Ne weitere deutsche Zulassung war nicht möglich, da der deutsche KFZ-Brief schon entwertet war.

Also mußte ich den Bulli auf nen Hänger wuchten, zur Prüfstelle der DRIRE fahren und dort vorführen. Dort war wieder ein netter Mann, der mit ne Viertelstunde erklärt hat, wir wichtig sein Job ist. Dann hat er die FG-Nummer gesucht und am Längsträger unter der Schiebetür auch gefunden. Schwerer tat er sich mit dem Motorkennbuchstaben. Der war nicht zu finden, (offenbar ungestempelter Tauschmotor). Dann hat er erst mal die Reifen kontrolliert, die Sutzplätze nachgezählt und mit bedenklicher Mine darauf hingewiesen, daß er das Fahrzeug ohne den Motorkennbuchstaben nicht identifizieren könne. Eigentlich müsse er ja auch mit dem Auto fahren aber........

Mir fiel das Herz in die Hose und auch er muß die Verzweiflung in meinem Blick richtig gedeutet haben. Mit dem Mut der Verzweiflung habe ich ihn gefragt, ob ich schnell mit Schlagzahlen die Kennbuchstaben reinklopfen solle, darauf meinte er: daß wäre eine Lösung. Um das ganze abzukürzen könne ich das aber später machen und er geht davon aus, daß der richtige Motor eingebaut sei. Man könne die eh nicht auseinaderhalten. Aber das einschlagen dürfe ich nicht vergessen.

Da war mir wieder wohler. Er hat die Probefahrt vergessen und ich hab ganz schnell die 89 Teuros berappt und wollte nun die Unterlagen. Das war aber nicht möglich, da nun erst sein Chef noch mal alles prüfen und dann unterschreiben müsse. Ich solle auf Post warten.

Ehrlich gesagt, ich hab schon befürchet, denen fällt noch was ein um die Zulassung des Bullis zu verzögern oder zu verhindern.

Aber kanpp eine Woche später hatte ich endlich die Papiere in der Hand, sie waren komplett, alle unterschrieben und gültig.

Stolz bin ich dann wieder mal zur prefecture - immer noch mit der Befürchtung jetzt passiert wieder etwas. Aber nein, nur 10 min warten dann wurden die Papiere angenommen, der Antrag geprüft und 15 min später wurde ich an die Kasse gerufen und durfte 100,81 Teuros Gebühren und KFz-Steuer berappen und erhielt nun die ersehnte carte grise.

Ok, schnell noch zum Nummernschild-Laden, die Schilder gemacht und damit nach hause.

Nun kam nur noch ein kleines Drama bei der Versicherung, das ich aber Krisen- und Katastrophen-erprobt durch die ganze Geschichte mit links überstanden habe.

Alles in allem hat die ganze Sache 5 Monate gedauert, viele Fahrten zu Behörden und Ämtern, 7 Tage Urlaub für die verschiedenen Termine, 650 Teuros gekostet und meine Nerven bis an den Rand des Zerreissens strapaziert.

Nun darf der Bulli wieder fahren und hält hoffentlich genauso viel aus wie meine Nerven. Solange er auf mich zugelassen ist, werde ich keine KFZ-Steuern mehr zahlen müssen und die Haftpflicht-Versicherung mit Teilkasko beträgt 131 Teuros im Jahr. Ich denke, dafür hat es sich gelohnt.


Und das alles nur weil die Karre ne Gasanlage eingebaut hat. Ohne Gansanlage wäre alles in 3 Wochen erledigt und 400 Teuros billiger gewesen.



Gruß an die Gemeinde aus dem Elsaß/Frankreich

Karl-Heinz

PS: wer einen Tippfehler findet, darf ihn gerne behalten. Ich hab noch genug davon
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Beitrag von ritzibitzi »

Hey,

bracht man keinen Wohnsitz in _FR um sein Wagen dort zuzulassen?

Wenn nein, und wenn die Versicherung und Steuern wirklich so billig ist,

brauch ich nur noch jemand der Französisch kann!!!

Grüße
Eric
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Beitrag von Yggdrassil »

2. Wohnsitz reicht...
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Beitrag von ritzibitzi »

ok,

ich bin grad am gogglen --> Zweitwohnsitzsteuer 1200.-€ im Jahr für Nizza!!!

Wenn das stimmt, und ich bräuchte da ja auch noch ne Wohnung etc.
war das grade in den letzten 5min ein Hirngespinst.

Denn: Versicherung: 130
Miete: 1
Zweitwohnsitzsteuer: 1300

1431 € pro Jahr

dann lieber in Deutschland bleiben

Grüße
Eric
avocado

Beitrag von avocado »

was kostet denn nun der bus an kfz steuern in frankreich?
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Beitrag von Styxn »

ich dachte in frankreich gibts keine kfz steuer...
Bulli weg, Styxn wohl auch bald
avocado

Beitrag von avocado »

keine kfz steuern?
und was zahlen die franzosen dann? garnichts kann doch nicht sein..

ich würde eigendlich nur gerne wissen ob es sinn macht wenn man denn jemanden kennt der franzose ist sein auto über ihn anzumelden. (um günstiger bei weg zu kommen)

weiss da jemand etwas zu?
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Anmeldung im Ausland doch billiger ...

Beitrag von narcyze »

Hallo Karl-Heinz,
ich habe etwas ehnliches mit meinen beiden VW T3 Syncro's gemacht
und nachdem mich die so netten SteuerBeamten überzeugen wollten,
was ein WoMo über 2.8t ist und was nicht und behaupteten, dass die doch
wichtiger wären, als der vorher für ganz wenig Geld gemachter Theater
beim TÜV, um den Wagen als ein WoMo über 2.8t ummelden, habe ich
kurzerhand die Autos einfach abgemeldet. Davor natürlich noch ins
Ausland gebracht und dort zugelassen - nun zahle ich auch nur noch
Versicherung und zwar 130 teuronen für beide zusammen. Dafür mußte
ich aber vorher einen ähnlichen Rutenlauf wie Du durchlaufen und der war
etwa 500 teuronen/Syncro incl. Zeit und Fahrerei. Was daraus folgt für
mich: früher oder später zwingen die doch jeden dazu, denn wer kann das
noch normal ertragen? Steuer hier, Steuer da, aber niemals weniger
sondern immer nur noch in die eine Richtung. "Der Krug trägt bis er
bricht" - und wie bei Dir, ist er bei mir mal gebrochen.
Ich habe nun keine Lust mehr hier noch irgendein Auto anzumelden - es
ist doch ein reiner Selbstmord finanziell gesehen. Das traurige ist doch,
dass Deutschland eine Autonation ist und bisher sehr gut davon profitieren
konnte, aber seit dem sie immer das Autofahren immer teuer gemacht
wurden, geht uns allen viel schlechter - das merken die aber gar nicht
oder viel zu spät. Ich bin gespannt, wie sie die neuen Kfz-Steuer uns
verkaufen werden. Nicht ohne Grund gab's doch sehr Steit darum, weil sie
Verluste befürchten haben. Gruß an alle anderen VW T3 Fahrer und die noch werden möchten ;- :bier
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Re: Zulassung eines T3 in Frankreich

Beitrag von fukin-baum »

was ändert sich wenn das auto schon mir gehört und ich es nur ummelden will?
habe gehört man brauch COC papiere? is das diese identifikation von VW france?
in D wären die COC papiere nämlich billiger...
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