feddich - und alles Mist.
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eigentlich ist es ja immer dasselbe, daher sollte ich mich nicht wundern,
aber zum Kopfschütteln reicht es trotzdem immer wieder.
Der Text ist fertig, wurde abgegeben, dann von irgendwem gekürzt und umgeschrieben
und kommt jetzt verfremdet in irgendein Magazin...Naja.
Jedenfalls dachte ich mir, hier lieber den originalen Text reinzuhacken,
wer Lust hat, kann ja mal durchstöbern.
Quadratisch, Praktisch, Gut
Neben einer gewissen Schokolade, auf die diese Merkmale zutreffen, gibt es da noch ein tapferes Vehikel aus dem Hause Volkswagen, dem dieser Slogan sehr gut steht.
Der VW Transporter Typ2 Generation 3, oder inoffiziell auch T3, ist der letzte Volkswagen mit Heckmotor.
Er wurde offiziell von 1979 bis 1992 in Deutschland produziert und war viele Jahre davon bei so ziemlich allen Gewerben und Behörden im Einsatz, die viel Stauraum auf vier Rädern benötigten.
Die Liste scheint unendlich, so gab es Eisverkaufswagen, Kranwagen, Pritschenwagen, Krankenwagen, Löschwagen, Funkwagen, ja sogar als Schneeschieber musste der T3 herhalten.
Angesichts der ursprünglich schwächlichen Motorisierung und der, je nach Ausbau, unglaublichen Lärmentwicklung, wurde der eckige Nachfolger des VW Bullis damals eher unleidenschaftlich bewegt und meist auch weder geschont, noch gepflegt, was dazu führte, dass viele Exemplare der Schrottpresse, oder dem Rost zum Opfer fielen.
Umso erstaunlicher ist der Wandel, den dieser robuste Kastenwagen in den Jahren nach Produktionsende erfahren hat.
Auch 2012 rollt der VW T3 noch durch die Straßen und zwar nicht mehr als dienstlicher Lastenesel, sondern als liebevoll bemaltes Freizeit- und Festivalgefährt, oder aufwändig restaurierter Oldtimer.
Wer bisher dachte, als Fan alter Autos müsse man mindestens einen rechtsgelenkten Briten mit windigem Stoffdach besitzen, um dazu zu gehören, stellt nun fest, dass die Gemeinde der "Busfahrer" stetig wächst und zwar international.
Längst gibt es weltweit Oldie Treffen, auf denen fast ausschließlich VW Busse dieser Baureihe zu finden sind.
Aber liegt es nun an den rund 1,3 Millionen produzierten Fahrzeugen, oder den vermeintlich niedrigen Anschaffungspreisen, die diesen rüstigen Hecktriebler mit Schiebetür so beliebt machen?
Fragt man einige der T3 Begeisterten, welche im Übrigen jede Altersgruppe bedienen, bekommt man erstaunlich deckende Aussagen zu hören.
So schwärmen viele von dem unglaublichen Platzangebot und den flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Man könne beispielsweise problemlos mit 8 Passagieren einen Ausflug machen,
beim Umzug schnell mal den Möbelwagen spielen, oder auf einem Festival auch bequem ein paar Nächte im Auto verbringen.
Dabei ist der T3 sogar kürzer, als ein VW Passat Kombi und mit seinem kleinen Wendekreis auch in trubeligen Innenstädten absolut alltagstauglich.
Die gesamte Technik ist überschaubar und verhältnismäßig einfach gehalten, einen piependen Parkassistenten sucht man im Zubehörkatalog vergebens.
Hier kann noch selbst geschraubt und repariert werden, was die Wartungskosten, nicht zuletzt durch die problemlose Ersatzteilversorgung, im erträglichen Rahmen hält.
Einige, der männlichen T3 Fahrer geben sogar zu, nun endlich gewisse Werkzeuge kaufen zu können, die sie zwar immer schon haben wollten, bisher nur keine Verwendung dafür hatten.
Für viele hat sich so der T3 vom Alltagsfahrzeug zum Hobby und teilweise zum Familienmitglied entwickelt.
Aber ganz abgesehen vom praktischen Nutzen sind sich alle einig, dass T3 fahren weit mehr ist,
alles nur von A nach B zu kommen.
Der Individualgedanke, das Fahrgefühl, die Entschleunigung auf Reisen, sowie die Freiheit, einfach dort stehen zu bleiben, wo es einem gefällt und seine Ferienwohnung direkt dabei zu haben,
das alles übt eine Faszination aus, die moderne Autos in dem Maße so nur selten bieten.
Denn obwohl manche unter Umständen das gleiche Modell aus vielleicht sogar demselben Produktionsjahr besitzen, ist doch jeder Bus durch die Jahre und seine Vorbesitzer zu einer Art Einzelstück geworden, welches immer noch optimiert und verändert werden kann.
So gibt es Varianten mit eingebauter Zapfanlage und ausklappbarem Tresen, oder auch voll geländegängige Allradwohnmobile mit Expeditionscharakter.
Aktuell sind sogar mindestens drei T3 Busse auf dokumentierter Weltreise.
Zitat eines T3 Jokers mit Campingausbau:
"Wer kann sich schon im Stau ein Süppchen machen und ein kaltes Getränk aus dem Kühlschrank genießen?
Und wenn es gar nicht weiter geht, schläft man eben eine Nacht drüber und fährt morgens entspannt weiter. Klar ist der Wagen nicht unbedingt ein Frauenmagnet, aber wer braucht das schon, wenn man Bulli fahren kann?"
Nun gibt es natürlich nicht nur die standardmotorisierten Hochdachfahrer, die mit entspannten 80 km/h durch die Lande reisen, statt zu rasen, sondern auch motivierte Tüftler, die dem T3 ein bisschen mehr Schubkraft angedeihen lassen.
So braucht man sich an sonnigen Tagen nicht wundern, wenn im eigenen Rückspiegel plötzlich eine links blinkende Wand auftaucht und das jenseits der 190 km/h Marke.
Da lassen sich unter der Motorklappe zuweilen Aggregate entdecken, die ihren Dienst normalerweise in einem Porsche Carrera verrichten, augenscheinlich aber auch vorzüglich in einen VW Bus mit knapp 2 Tonnen Eigengewicht für Vortrieb sorgen.
Aus Fachkreisen bekam ich den eindringlichen Tipp, ab Tempo 230 lieber im Vorfeld den Windschutzscheibenrahmen zu verstärken, da dieser sonst nachgeben könne.
Allerdings reicht es anscheinend im Normalfall zu wissen, dass man könnte, wenn man nur wollte, denn meist sieht man die Kultbusse auf den Straßen eher gemütlich auf der rechten Spur.
Für viele ist das typische Boxergeräusch ihres Motors sogar Grund genug, das Autoradio einfach mal auszulassen und die Geräuschkulisse ihres Triebwerks zu genießen.
Sind unlängst, im Rahmen der Abwrackprämie noch zahlreiche T3 Busse verschrottet worden, so klettern die Preise für gut erhaltene Exemplare mittlerweile konstant nach oben.
Für einen Camper mit vorhandenem Restaurationspotential, dafür aber mit kompletter Originalausstattung und verblichenem Erstlack kommt man schnell in Preisregionen von
10000 Euro und mehr.
Es zeichnet sich ab, dass sich der sonst übliche Preisverfall für Neu- und Gebrauchtwagen mittlerweile auch beim Bulli der 3. Generation in eine stetige Wertsteigerung wandelt.
Nicht wenige Busse, der ersten 4 Baujahre tragen mittlerweile das begehrte H- Kennzeichen, was wiederum Vergünstigungen im Unterhalt bedeutet und sich durch das
Prädikat "Oldtimer" durchaus positiv auf den Wiederverkaufswert auswirkt.
Umso enthusiastischer hegen und pflegen die T3 Fahrer ihre Busse, ohne jedoch ernsthaft über einen Verkauf nachzudenken.
Selbst tot geglaubte Rostlauben finden durch engagierte Schrauberhände in neuem Glanz auf die Straßen zurück und dies meist mit dem Versprechen, nie wieder mit Schnee oder Streusalz in Kontakt zu kommen.
Natürlich gibt es auch Themen, wie Umweltzonen, Rußpartikelfilter und Spritverbrauch, aber im Großen und Ganzen sind sich T3 Fahrer abermals einig, dass dies nicht die relevanten Themen sind, die das Busfahren ausmachen.
Zitat eines T3 Besitzers: " Mein Bus verbraucht im Schnitt 6 Liter - alles darüber ist Hobby."
Es fällt insgesamt auf, dass dieser Gruppe Mobilisten ein großer Gemeinschaftsgedanke inne hält. So grüßen sich Busfahrer untereinander, wenn sie sich auf der Straße begegnen
und helfen einander aus, wenn mal was kaputt gegangen ist. Durch das Internet sind die Wege kurz und es herrscht reger Austausch über Technik, Ersatzteile, Termine für Stammtische und Treffen, sowie ausgefeilte (Vor)Kaufberatungen, welche speziell Busneulingen helfen, sich böse Überraschungen bei der Anschaffung zu ersparen.
Denn einfach mal zu viert einen Bulli aus den lokalen Kleinanzeigen kaufen, Kühlbox vollpacken und dann 6 Wochen durch Europa touren ist zwar eine nette Idee. Nicht selten endet so ein Trip aber in Begleitung des freundlichen ADAC Helfers auf dem Randstreifen der noch heimischen Autobahn, noch bevor er richtig angefangen hat.
Was, außer handwerklichem Geschick, ausreichend Freizeit und einem Finanzstatus, der u.U.
auch eine ungeplante Motorrevision verzeihen kann, ist also zwingend zu beachten,
wenn man nun T3 Fahrer werden möchte?
Da wäre zu einen die Motoren- und Antriebsfrage. Weit verbreitet sind die Dieselmodelle, welche
standesgemäß solide und sparsam laufen, ohne weitere Modifikationen allerdings
nicht in den heutigen Umweltzonen einiger Ballungsgebiete bestehen können.
Die Nachrüstung von Kat, Rußpartikelfilter etc. ist möglich, überschreitet jedoch nicht
selten den Anschaffungspreis des ganzen Busses.
Der wassergekühlte Benziner kann da sogar von Hause aus mit einer grünen Umweltplakette auftrumpfen, verbraucht dafür im Schnitt ein Drittel mehr Kraftstoff, als der Diesel.
Ob man nun einen Allradantrieb braucht, oder nicht ist eine Überzeugungsfrage, jedoch
steigt mit der Zahl, der angetrieben Räder auch die verbaute Technik und damit zwangsläufig
auch das Gewicht.
Hat man sich dann für einen Motorentyp entschieden, stellt sich die Frage der Ausstattung.
Einige Autobahnkilometer in einem ungedämmten Dieseltransporter helfen einem ungemein,
entsprechende Häkchen auf einer Prioritätenliste zu setzen.
Dabei gilt, originaler ist nicht automatisch besser. Gerade in alten Campingausbauten ist
immer wieder Glaswollendämmung zu finden, welche sich gar nicht gut mit Feuchtigkeit und
Blechteilen verträgt. Das bringt uns zum nächsten, wichtigen Punkt beim Kauf eines T3,
dem fiesen Rost.
Ein wirklich rostfreies Exemplar zu ergattern, wird immer schwieriger, es sei denn, man
findet einen bereits restaurierten Bus, der dann auch gleich mit schillerndem Neulack daher
kommt, was sich leider auch im Kaufpreis niederschlägt.
Die T3 Karosse ist aus mehreren Blechtafeln auf Stoß zusammengesetzt, zu erkennen
an diversen Falzen und Fugen. Genau diese Fugen sind fast immer befallen, dummerweise
frisst sich der Rost an diesen Stellen von innen nach außen, das bedeutet, wenn man ihn sieht, ist er schon fast durch. Somit ist hier besonderes Augenmerk gefragt, ebenso, wie bei den Einstiegen auf beiden Seiten, denn unter den robusten Gummimatten hat man oft ungetrübten Blick auf die Straße.
Auch lohnt ein genauer Blick auf die Scheibenrahmen, hier blüht der Rost gern unter den Dichtungen,
was sich dann irgendwann durch einen feuchten Fußraum äußert.
Weitere Kontrollpunkte sollten der Tankstutzen, die Laufschienen der Schiebetür und die Radkästen sein, um später keine böse Überraschung zu erleben.
Technische Mängel reduzieren sich glücklicherweise oft auf übliche Verschleißteile, wie etwa
ein abgebrochener Schiebetürgriff, singende Radlager, ausgeschlagene Fahrwerksbuchsen, klackende Antriebswellen, ein undichter Kupplungsnehmerzylinder oder verrotteter Endschaldämpfer, alles Teile, die der gut sortierte Ersatzteilhändler noch bzw. wieder im Regal hat.
Kurzum, der Kauf eines T3 ist keine Vertrauenssache sondern sollte durchgedacht, durchgerechnet und nicht überstürzt werden, sonst entpuppt sich das „bald H- taugliche“ Superschnäppchen vom
Gebrauchtwagenhändler an der Ecke schnell zur überlackierten Wanderbaustelle.