Frontlippe lackieren?

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JOausTrier
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Frontlippe lackieren?

Beitrag von JOausTrier »

Hallo allerseits,

ich fahre nun nach knapp 2 Jahren Abstinenz endlich wieder ein richtiges Auto. Es geht halt zwar schon ohne T3, aber das will man doch irgendwie nicht. Hab mir nun einen Bluestar gekauft, der mir im Moment allerdings auch einige Sorgen macht. Aber dazu evtl. ein anderes Mal.
Ich wollte nun mal was ansprechen, was ich mich schon öfter gefragt hab. Die Serienfrontlippe, die bei den Multivans, oder jedenfalls den Sondermodellen verbaut ist - ich denke immer, dass es ja sicher viel geiler aussehen würde, wenn man die in Wagenfarbe lackieren würde. Es würde das Auto auch tiefer aussehen lassen, und außerdem sind die Dinger nach über 20 Jahren immer so sehr vergraut, das sieht ohnehin bescheiden aus. Nun hab ich aber bisher äußerst selten gesehen, dass so ein Ding lackiert war. Und vielleicht geht das ja auch nicht so einfach, weil die Lippe ja aus so ner Art ziemlich weichem Plastik oder gar Gummi besteht? Hat da irgendjemand Erfahrung mit, so etwas schonmal lackiert? Geht das ganz normal, oder gibt es was zu beachten?

Grüße,
Jo
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gold`n`oldies
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Re: Frontlippe lackieren?

Beitrag von gold`n`oldies »

Hallo JOausTrier!

Also, zunächst mal sei gesagt, daß sich die Spoilerlippe problemlos lackieren läßt wenn man die richtigen Schritte und Vorgehensweise beachtet. Sie besteht aus festem Kunststoff (ABS), kein Gummi, was das Lackieren vereinfacht und ohne Additive wie Weichmacher ermöglicht.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten (mit Vor- und Nachteilen aber eigentlich reine Geschmackssache):

1.

Wenn du die rauhe Kunststoffstruktur behalten und im Lack sehen möchtest, gibt es ein Schleifpad, meißt von der Rolle (z.B. von 3M, in jeder Lackiererei). Das ist eine Art Flies, von 3M gibt es das in fein (grau) und grob (rot). Ich empfehle für blanken Kunststoff das rote. Damit schleifst du, nach penibler Reinigung aller Teile mit Silikonentferner (lieber einmal zuviel wie zu wenig) deine Teile ordentlich an.
Wichtig ! alle Ecken und Kanten besonders anschleifen da dort sonst der Lack am ehesten abblättert wenn dies vernachlässigt wird. Wenn du sauber arbeitest, wird der Kunststoff etwas heller bis hellgrau, daran erkennst du ein Ergebnis. Jetzt die Teile zum Lackieren aufspannen/hängen und wieder penibel bis in die kleinste Ecke (wenn´s lange halten soll) mit Silikonentferner entfetten. Nun mit einem Staubbindetuch leicht abwischen, nicht aufdrücken.
Wichtig ! jetzt mit Plastikprimer/Kunststoffprimer (ebenfalls aus der Lackiererei, gibt´s in Spraydosen) einen dünnen Nebelgang auftragen, keine volle deckende Schicht. Kurz ablüften/anziehen lassen (das geht ganz schnell und man sieht´s) nicht mehr berühren und dann den blauen Metallic-Basislack mit geeigneter Lackierpistole für Metalliclacke auftragen. Zunächst auch einen dünnen Nebelgang und dann zwei bis drei volle deckende Gänge (je nach Deckkraft und Qualität des gekauften Lackes) aufbringen. Nach Herstellerangabe und je nach Umgebungsbedingungen ebenfalls ablüften lassen und nicht mehr berühren. Nun den Klarlack im selben Verfahren auftragen, also erst ein dünner Nebelgang und dann zwei bis drei deckende Gänge.
Wichtig ! wie beim Anschleifen auch die Ecken nicht vergessen und etwas "hintenrum" lackieren.



2.

Wenn die Oberfläche so glatt wie der restliche Lack sein soll (finde ich besser aber macht einen Schritt mehr Arbeit), alle Teile ebenfalls reinigen und dann aber mit 120er oder 240er Schleifpapier anschleifen, also die Struktur weg- bzw. glattschleifen. Auch wieder alle Ecken, Kanten und auch etwas "hintenrum".
Der Vorteil ! so lassen sich auch Kratzer und Blessuren im Kunststoff gleich mit entfernen.
Nun wieder Teile aufhängen, entfetten, Plastikprimer auftragen und ablüften lassen.
Jetzt kommt statt dem Basislack erst ein Füller zum Einsatz, auch hier ein dünner Nebelgang und dann (wieder je nach Qualität dessen) zwei bis drei volle Gänge. Füller richtig durchtrocknen lassen (ein Tag), Teile abnehmen und dann mit 400er Schleifpapier trocken die großen Flächen glattschleifen um anschließend alles (Ecken beachten) mit 800er Nassschleifpapier zu schleifen. Beim Füller schleifen versuchen nicht durchzuschleifen, passiert schnell an Kanten. Dann wieder Teile aufhängen, alles penibel entfetten, mit Staubbindetuch "abziehen" und Basislack plus Klarlack wie bei Variante eins auftragen.


Nochmal ! Ecken und Kanten immer besonders beachten und schleifen, das macht den wenigsten Spaß, ist aber mit am wichtigsten. Denn wo nicht ordentlich geschliffen, also die Oberflächenstruktur vergrößert/angerauht wurde kann auch keine Beschichtung (jeglicher Art) halten. Is eine der wichtigsten Grundregeln beim Lackieren und darum blättert bei vielen auch der Lack wieder ab (oder auch weil nicht richtig entfettet wurde, genauso wichtig)

Empfehlen würde ich noch alles im Lackierfachbetrieb/Lackiererei zu kaufen, ist etwas teurer macht sich aber im Ergebnis und beim verarbeiten bezahlt.

Hoffe das hilft ;-)

Viel Spaß ! :sun
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Re: Frontlippe lackieren?

Beitrag von Stauende »

Ich hab die lackierte Lippe komplett abgeschräubelt. Ist optisch sowieso ein Fremdkörper, hinten ist ja auch kein "Zierspoiler" als "optisches Gegengewicht" dran. Außerdem begrenzt das Plastikgeraffel unnötig den Böschungswinkel bei den langen Überhängen der T3. Es wär mir zu blöd, wegen dem blöden Zierspoiler (der zu allem Unnutz noch die Stirnfläche des Autos vergrößert (CW-Wert)) auch noch bei jedem Feldweg/Campingplatzzufahrt auf das unnütze Ding aufpassen zu müssen.
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Re: Frontlippe lackieren?

Beitrag von JOausTrier »

Danke, gold'n'oldies, für die perfekte Antwort. Das ist mal ne Anleitung :bier
Da werd ich mich dann demnächst mal dran begeben. Sollte doch bestimmt auch mit Lack aus der Sprühdose ein recht ordentliches Ergebnis hinzubekommen sein, da es ja alles relativ kleine/schmale Teile sind.
@Stauende: Ist natürlich Geschmacksache, klar. Ich find die Lippe eigentlich super, und als Fremdkörper kommt sie mir allenfalls insoweit vor, als sie bei mir echt stark vergraut ist und damit im Kontrast zum sonst recht guten Lack steht...
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Re: Frontlippe lackieren?

Beitrag von gold`n`oldies »

Also von Dosensprühlack rate ich dringends ab. Das ist nicht mit einem richtigen Zweikomponentenlack (2K) zu vergleichen. Es mag für den Basislack vielleicht gehen, da du dort keinen Härter mit beimischen mußt (egal ob auf Wasser- oder Lösemittelbasis) und da es mittlerweile auch ganz gute Sprühköpfe (bei qualitativen Sprühdosen) gibt, mit denen sich bei kleinen Teilen relativ Wolkenfrei lackieren läßt. Aber beim Klarlack (und beim Füller) mußt du zu Kompressor und Pistole greifen um einen 2K Klarlack zu verwenden (wird erst vorm lackieren angemischt) da der Lack aus der Dose keinen Härter enthält (logisch da sonst hart wird). Das bedeutet das dann dein Klarlack auf dem Spoiler nie richtig aushärtet, er schnell unansehnlich wird und mit leichten Lösemitteln angreifbar ist. Du hättest nicht lange Freude daran und es wäre schade um die ganze Vorarbeit.
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Re: Frontlippe lackieren?

Beitrag von Muhe »

Also wenn du den Frontspoiler in Schwarz lassen willst, dafür gibt es solche Kunststoff-Auffrischer. Oder zumindest heißen die so ähnlich. Sieht aus wie schwarze flüsse Schuhpaste mit einem Schwamm vorne drauf und wird genauso aufgetragen. Sieht meines Erachtens besser aus als lackiert. Aber wie schon geschrieben ... alles Geschmacksache. Und ist halt super einfach zum Auftragen (muss aber natürlich hin und wieder erneuert werden.
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