ich habe ja vor einiger Zeit meinen MV komplett überholt. Erneuert wurden u.A.:
- Köpfe
- Kolben
- Buchsen
- Ventile
- Hydrostösel
- Nockenwelle
- Alle Lager
- Alle Dichtungen
- Wasserpumpe
- Luftmengenmesser (geprüftes Gebrauchtteil)
- Diverse Sensoren etc.
- Zündkerzen
- Zündkabel
- Masseband
- Diverse Kabel
- Ansaugrohre von der Luftverteilerbrücke geschweisst (waren kleine Durchrostungen drin)
- und vieles mehr... Das war mein Grossprojekt des letzten Jahres. Hat meine gesamten Ersparnisse aufgefressen.
Grundeinstellung der Ventilspieleinstellschrauben habe ich nach Leitfaden gemacht, müsste stimmen. Generell bin ich komplett nach Leitfaden vorgegangen, mit zusätzlicher Hilfe durch das exzellente Buch vom Heynes Verlag (welches übrigens alle deutschsprachigen Bücher locker in die Tonne steckt!).
Gefahren bin ich seither wenig, der Motor hat jetzt seine ersten 1000km runter und der erste Ölwechsel steht an.
Allerdings hab ich noch ein Problem, und ich verzweifel langsam aber sicher: Er klingt zwar gut, sehr gut sogar, aber irgendwas stimmt nicht. Er bringt wenig Leistung vor allem im oberen Lastbereich, die Gasannahme scheint etwas verzögert. Der Spritverbrauch erscheint mir etwas zu niedrig (ein Problem was MV Fahrer eher selten haben
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Bereits geprüft habe ich:
- Benzindruck (bei abgeklemmtem Unterdruckschlauch am Regler perfekte 2 Bar Drehzahlunabhängig, bei angeschlossenem Schlauch variiert der Druck erwartungsgemäss)
- Benzinflussrate (700ml in 30 Sekunden, gemessen nach Druckregler)
- Durchfluss und Sprühbild der Einspritzdüsen (gleichmässiges Sprühbild bei allen vieren)
- Zigarre
- Ansauglufttemperatursensor (Werte stimmen mit Spezifikation überein)
- Zündkerzen (gereinigt, Elektrodenabstand eingestellt, testweise andere verbaut. Kerzenbild gleichmässig.)
- Falschluft (mit Bremsenreiniger getestet, keinerlei Drehzahländerung)
- Drosselklappensensor (klickt wie erwartet)
- Lambdasonde (liefert plausible Werte)
- Auspuff Dichtheit (scheint dicht)
- Kompression (hervorragend und schön gleichmässig)
- Zündungseinstellung
- Steuergerät (testweise durch geprüftes getauscht)
Kühlmitteltemperatur scheint perfekt, der Zeiger klebt nach kurzer Zeit perfekt in der Mitte. Öldruckleuchte geht beim Start sofort aus. Ich war zwischendurch auch beim Motorenbau Wilke in Köln, wo der Wilke selber sich den Motor kurz angeschaut hat und meinte "Klingt doch gut, fahr halt!" - aber ich möchte mir ungern die brandneuen Köpfe oder Kolben schrotten...
Drehen an der Gemischeinstellschraube scheint kaum einen Effekt zu haben (auch bei abgezogener Lambdasonde), ich habe sie momentan auf Anschlag richtung "fett" gedreht und er scheint mir trotzdem zu mager. Wobei ich leider keinen Zugang zu einem CO Messgerät habe um das zu verifizieren. Ich durfte beim freundlichen Prüfer vor Ort mal die Sonde in den Auspuff stecken, die zeigte zu mager an - aber der hatte auch keinen Adapter um die Sonde im Loch vor dem Kat richtig zu befestigen, ich konnte die Sonde nur von Hand reinhalten was natürlich nicht annähernd dicht ist.
In einem anderen Thread habe ich beschrieben dass nach einiger Zeit im Leerlauf die Krümmerrohre an den Köpfen anfangen rot zu glühen. Das Problem ist jetzt nach etwas Fahrt weniger geworden, die Krümmer werden aber immernoch enorm heiss - etwas heisser als ich erwarten würde, vor allem im Leerlauf. Die Meinungen gehen wohl auseinander ob das eher auf zu mageres oder zu fettes Gemisch hindeutet. (Gibt eigentlich einen Richtwert für die Abgastemperatur? Ich überlege einen Abgastemperatursensor einzubauen um die mal zu ermitteln.)
Mir gehen echt die Ideen aus. Ich hab noch ganz verrückte Theorien, welche sich aber schwer testen lassen. Z.B. eine teildefekte Lambdasonde welche zwar scheinbar korrekte Werte liefert aber um den falschen Wert pendelt (vielleicht zu hoher Kabelwiderstand oder sowas?). Aber die Lambdasonde lässt sich nicht mehr ausbauen ohne den originalen (und gut erhaltenen) KAT zu zerstören, die ist eingerostet und geht da nie wieder raus. Ich müsste ein zweites Gewinde einschweissen um das zu testen. Oder die günstigen Nachbauhydros funktionieren nicht ganz wie sie sollen und öffnen die Ventile nicht ausreichend. Oder die Einspritzventile funktionieren unter Druck oder bei Betriebstemperatur nicht so gut wie in meinem Testaufbau. Oder der Kat oder Endtopf sind etwas zu und bauen zuviel Abgasdruck auf. Oder oder oder... Aber spätestens seit ich wieder Arbeitslos bin - habe vor ein paar Monaten meinen Job verloren, lebe jetzt von Hartz4 - habe ich definitiv nicht das Geld um einfach auf Verdacht mal neue Einspritzdüsen zu kaufen oder so.
Bei uns im Verein gibt es leider auch keine MV Experten - generell ist mir noch keiner über den Weg gelaufen der Ahnung hat und beim MV nicht ratlos den Kopf schüttelt. (Gibt es überhaupt sowas wie einen Experten für die Kisten?) Ich habe Zugang zu getesteten Austauschteilen (es gibt ein paar MV Fahrer mit gut laufenden Motoren bei uns), habe aber schon alle verdächtigen Teile mindestens einmal testweise durchgetauscht.
So. Langer Post. Hat noch irgendjemand Ideen? Oder kennt jemanden einen wirklichen Experten für die MV Motoren?
Und weiss jemand wer im Kölner Raum das Gerät und Wissen hat um das Gemisch korrekt zu messen und einzustellen?
So, jetzt aber ab zum Sommerfest - ach ja, wer es noch nicht mitgekriegt hat: Heute ab 15 Uhr wird bei uns in Köln Gegrillt und das fahren unvernünftiger alter Busse zelebriert.
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